Le Roleplay

Delwyn
Ein wenig überrascht, aber dann doch im positiven Sinne, erwiderte ich schleunigst die Umarmung, wobei mir die Blicke der Anderen eine leichte Röte ins Gesicht trieben. Ich fand es irgendwie schön, dass er mich mal von sich aus umarmte, gleichzeitig machte es mich etwas nervös. Beschweren konnte ich mich auf keinen Fall.
"I'm sorry... it won't happen again. But I'm strong, you know, or at least my arms are", murmelte ich zurück, in einem Versuch, ihn ein wenig zu beruhigen.
Langsam löste ich die Umarmung wieder, und kurze Zeit darauf machte sich der Rest der Gruppe mit uns auf den Weg zum Einkaufszentrum, aber ich ließ uns beide dabei etwas zurückfallen.
Etwas verstohlen griff ich nach Hayashis Hand und hielt sie fest, während wir weitergingen.
"I'll be more careful now and not get lost. And I won't leave you again", raunte ich ihm zu, während ich begann, den Boden unter uns etwas genauer zu beobachten.

Hayashi
"Being careful is easy said, but just look at those guys you followed! Do they look like you would've been any kind of opponent to them? They coul've been anyone! Slave traders, Mafia bosses, illegal porn producers, the gods know, we're in Japan, I bet there's some guys running around collecting stray dogs like you to feed them to Godzilla!"
Beim letzten Satz wurde meine Stimme wieder ein wenig weicher und ich sah am Ende lächelnd zu Delwyn auf.
"Long story short, just don't follow strangers anymore, okay? Or just take me with you on such occasions - I'll probably be the sober guy, but I bet you guys are fun to watch."

Yadashi
Heute war mein dritter Monat in Seoul. Das Essen hier ist okay, die Leute etwas weniger höflich als gewohnt doch das stört nicht. Meine Klassenkameraden sind alle ziemlich laute Störenfriede, aber ertragbar. Nun war es 16:00, ich hatte Frei. Ich saß im Park und hielt mit zitternden Händen mein Telefon. Gemeldet hatte ich mich bei Hayashi seit Ewigkeiten nicht...soll ich wirklich? Zu verlieren hatte ich nichts. Außer meinen früheren besten und festen Freund. Zögernd drückte ich auf "Anruf", und wartete während es klingelte.

Delwyn
"Well, I hope you'll be prepared for some madness then", antwortete ich grinsend, wobei ich Hayashi wieder ansah.
"There's been a lot of special happenings on our nights out, also I've been found in quite some interesting places before, including the local police station. Or one time, I've gotten hold of a speedboat and... well, the next morning, I've found myself floating in the middle of Menai Strait after I woke up. Actually, that's why I was at the police station afterwards", erzählte ich weiterhin grinsend.
Irgendwie machte es mich stolz, dass ich so viel abgedrehten Scheiß anstellte - sonst wäre es ja viel zu langweilig in diesem Kaff.

Hayashi
Ich schüttelte lächelnd den Kopf, als mein Handy anfing zu vibrieren. Seltsam, ich wüsste von niemandem, der sich bei mir melden sollte. Mit gerunzelter Stirn, jedoch immer noch lächelnd, befreite ich mich von Delwyns Hand und holte das Ding aus meiner Hosentasche, um den Störenfried zu identifizieren.
"You're such a do... oh."
Mein Gesicht gefror, als ich diesen Namen las. Es fühlte sich ernstaht an, als würde es erstarren, zu Stein werden, es war dieses Gefühl, dass ich nicht einmal lächeln könnte, wenn ich es wollte, meine Augen wurden nervös weiter, und ich rückte ein Stück näher zu Delwyn, um ihm den Bildschirm zu zeigen, bevor ich relisierte, dass er vermutlich gar nicht lesen konnte, was da stand.
"It's... It's him", klärte ich ihn mit zittriger Stimme auf, während meine Beine sich weigerten, weiter zu laufen.
"It's Yadashi."
Nach einem hilfesuchenden Blickin Delwyns Augen atmete ich tief durch und zog den grünen Hörer schließlich nach links.
"Ha-hallo, uhm... Yadashi?"

Yadashi
Ich schluckte als seine Stimme ertönte. Schon jetzt war ich den Tränen nahe. "H-hallo, Hayashi. I-Ich wollte fragen, wie es dir so geht." Eigentlich wollte ich ihn stundenlang vollschwatzen, doch ich brachte nicht mehr übers Herz.

Delwyn
Mein Gesichtsausdruck wurde ein wenig härter, als ich das hörte, da schaltete sich wieder mein Beschützerinstinkt ein. Aber ich wollte nicht irgendwie voreilig handeln, deshalb beschloss ich, fürs Erste einfach da zu sein.
Ohne groß zu überlegen, zog ich Hayashi auf eine leere Bank und drückte kurz seine Hand, nachdem wir uns hingesetzt hatten. Aber ich dachte im Traum nicht daran, sie loszulassen.

Hayashi
"Ich? Uhm.. Mir - mir geht es gut, mittlerweile, ja, alles in Ordnung, ich.." Ich stockte, bevor ich ihm erzählen wollte, dass ich all meine Prüfungen bestanden hatte und was und wo ich nächstes Trimester Studieren würde und dass ich neue Freunde gefunden hatte und ich mich jetzt für Meeresbiologie und Lyrik interessierte und im Grunde eigentlich alles was mir jemals einfallen könte, trotz der Art der Trennung, dieses Bedürfnis hatte ich einfach - aber es hörte sich an, als wäre er kurz davor, in Tränen auszubrechen. Ich kannte diese Stimme, ich kannte sie nur zu gut, und ich kannte jedes einzelne Gefühl darin und wie es sich anhörte, und ich brauchte weder einen Augenkontakt noch eine 1A Verbindung, um das zu erkennen.
"Was ist mit dir? Alles okay? Kommst du klar?", fragte ich vorsichtig nach.

Yadashi
Dieser Unterton in seiner Stimme, ich kannte ihn nur zu gut. Doch als er mich fragte ob ich klarkomme, brannten meine Sicherungen durch und ich brach in Tränen aus. "Nein, ich komm nicht klar! Das Studium geht mir auf den Sack, die Leute wollen nichts mit mir zu tun haben, und ich kann froh sein wenn ich Abens noch genug Geld für Ramen habe! Es fühlt sich alles an wie Vorher...bevor wir auf der gleichen Schule waren...ich will einfach nach Hause!", innerlich betete ich, dass hier niemand Japanisch spricht.

Hayashi
Ich drückte Delwyns Hand ein wenig, als ich mir vorstellte, wie Yadashi dort ganz alleine war, so weit weg von zuhause, und dann auch noch die Geldprobleme... Trotz allem, das passiert war, hielt ich es einfach nicht aus.
"Kannst du nach Hause? Ich menie... theoretisch. Wenn du bereit wärst, das Studium dort abzubrechen. Könntest du zurückkommen?", erkundigte ich mich. Immerhin hatte seine Familie nicht viel Geld, sein Studium dort war eine enorme Chance, und dadurch, dass er dorthin gegangen war, hatte er das hiesige Angebot auch verloren. Ich war mir sicher, dass ihn seine Eltern nicht rausschmeißen würden, aber erfreut wären sie bestimmt nicht.
"Besser gesagt kannst du abbrechen. Wäre das eine Option die infrage käme.". verbesserte ich mich.

Yadashi
Nach kurzer Zeit wurden die Tränen weniger und ich beruhigte mich langsam. "Nein, das ist ja das Problem. Ich, der hochbegabte der Familie soll sein Studium abbrechen um zurück nach Japan zu gehen, wo ich mich mit Nebenjobs an der Tankstelle über Wasser halte? Wohl kaum!", oh, da kamen sie wieder, diese Tränen, die ich so liebe.

Hayashi
"Was ist, wenn dud as letzte Trimester wiederholst, dann hast du ein neues Zeugnis, undviele Unis nehmen auch ab dem zweiten Semester noch Studenten auf. Besonders wenn sie so begabt sind... Und, wenn du dir zuerst die Bestätigung holst, dass das geht, und sobald du etwas in den Händen hast, deinen Eltern erzählst?", versuchte ich, ihm eine Lösung zu beschaffen. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass man mich auch mit einem verspäteten Zeugnis noch genommen hatte, aaber dann müsste ich erklären, warum, und die ganze Geschichte erzählen, und das würden weder er noch ich jetzt aushalten. Einen Moment schwieg ich, als keine direkte Antwort kam.
"Ich kann dir helfen, Yadashi. Tu nichts, was dich unglücklich macht, auch wenn es wie die klügste Entscheidung aussieht. Besonders nicht, wenn es die klügste Entscheidung für andere ist."
Als ich einatmete bemerkte ich einen salzigen Geschmack auf meinen Lippen - Tränen. Mir liefen Tränen über die Wangen, stetig und unaufhörlich, und so, wie es sich auf meiner Haut jetzt anfühlte, schon die ganze Zeit. Ohne meine Stimme oder mich sonst irgendwie einzuschränken, es waren einfach nur kleine, salzige Wassertropfen, die aus meinen Augen quollen wie aus einem Wasserhahn, bei dieser Menge nicht einmal ein dummer vergleich.

Delwyn
Etwas überfordert sah ich dabei zu, wie Hayashi plötzlich zu weinen begann. Über was redeten die nur? Wenn dieser Kerl irgendwas gesagt hatte, was ihm wehgetan hat, bekommt er es mit mir zu tun!
Aber im Moment musste ich nur da sein. Ich wartete darauf, dass ich Hayashis Blick mit meinen Augen einfangen konnte, wo ich ein paar Sekunden lang so verharrte. Meine Lippen formten ein tonloses "don't cry", bevor ich ihm ein paar vereinzelte Tränen von den Wangen wischte.
Daraufhin veränderte ich meine Sitzposition ein wenig und schlang meinen Arm um seine Schultern, wobei ich ihm meine Schulter anbot, falls er sich anlehnen wollte. Nachdenklich begann ich, kleine Kreise mit meinen Fingern auf seinem Arm zu ziehen und wartete, was als nächstes passieren wird.

Hayashi
Ich ließ meinen Kopf auf Delwyns Schulter fallen und biss mir auf die Lippe, die nun zu zittern begann. Sein Verhalten lud dazu ein, einfach loszulassen, den Tränen freien lauf zu lassen und den aufsteigenden Kloß im Hals in ein Schluchzen zu verwandeln.
Aber Yadashi... Ich musste für ihn stark bleiben, das war ich immer. Außerdem ging es mir ja eigentlich gut, seine Lage war schlecht, nicht meine.
Trotzdem hielt ich es nicht länger als ein paar Sekunden aus, bevor ich schluchzend nach Luft schnappte.
"Es tut mir leid!", murmelte ich mit zittriger Stimme in den Hörer. "Mir ist das nur gerade etwas zu viel."

Delwyn
Ich musste mich inzwischen ernsthaft zurückhalten, nichts dazu zu sagen, ich durfte mich da nicht einmischen. Zumindest noch nicht. Aber ich schwor mir selbst, dass ich mich ab sofort noch öfter um Hayashi kümmern würde. Das bedeutete, dass ich ihn nachher irgendwie aufmuntern musste. Vielleicht Eis? Mochte er sowas? Darüber konnte ich auch später nachdenken.
Vorsichtig lehnte ich meinen Kopf an Hayashis an und drückte seine Hand ein wenig, aber ich hörte nicht mit den Kreisen auf, vielmehr wurden andere Muster daraus. Spiralen, Achter, Pentagramme, was mir eben so in den Sinn kam.

Yadashi
Nun wusste ich wie tief ich in der Scheiße steckte, wenn Hayashi weinte. Ich meine, NAGERU HAYASHI WEINTE. "Es ist besser, wenn wir an einem anderen Zeitpunkt reden. Bis...dann.", erwiederte ich mit zitternder Stimme. Kurz darauf ließ ich mich seufzend auf die Bank fallen, auch wenn ich mir ein paar beurteilende Blicke erntete.

Hayashi
"Nein, Yada...shi."
Ich ließ das Telefon sinken und starrte es eine Weile an. Einen Moment lang wollte ich gar nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert war. Aber Delwyns Arm um meine Schulter und die Hand, die meine festhielt, waren wohl Bestätigung genug.
"I'm sorry... I'm alright.", versuchte ich, ihn zu überzeugen, was jedoch nicht funktionierte. Immerhin saß ich immer noch hier wie ein Springbrunnen und mein Körper wurde immer wieder von kurzen Schauern geschüttelt.
"I mean... He didn't hurt me. He didn't say anything to make me cry.", erklärte ich schließlich nach einer Weile, als ich das Handy wieder weggesteckt hatte und gerade begann, mit der nun Frei gewordenen Hand Delwyns Finger anzustupsen.

Delwyn
Besorgt blickte ich ihm in die Augen, dan senkte ich den Blick auf unsere Hände.
"But still, you're crying again because of him. He didn't even have to say anything hurtful, and you're being thrown back like this", begann ich, dann seufzte ich geschlagen und blickte ihn wieder an.
"It's just... I don't want to see you upset or sad. Never ever. But his sheer appearance in any form is making you very upset, even. I... I don't want to get in the way of anything here, I know this thing is very personal to you both, but... I don't have a lot of faith in this." Ich biss mir auf die Lippe, nachdem ich den Satz beendet hatte.
"Call him. Call him back. Sort it out. As soon as possible. And then we will talk about this again, because this situation right now won't get anyone of us anywhere", verkündete ich plötzlich.
Beinahe überrascht von mir selbst löste ich mich von Hayashi und stand auf, ich sah ihm ein letztes Mal kurz in die Augen, dann wandte ich den Blick nach vorne.
"If anyone wants to know, I'm going home. I'm gonna return Ave's clothes as soon as possible. See you soon", schloss ich, bevor ich geradeaus in Richtung U-Bahnstation zu laufen begann.

Hayashi
"Wha- Delwyn, no... don't leave me.", versuchte ich, ihn zurückzuhaten, doch meine Stimme versagte genauso wie die Hand, die ihn am Ärmel festhalten wollte. Innerlich rief ich ihm weiter nach, bis ich ihn beinahe anschrie, dass er nicht einfach gehen konnte. Äußerlich versteckte ich mein Gesicht im Ärmel meines Pullovers und startete den verzweifelten Versuch, mich davor zurückzuhalten, nun erst recht anzufangen, zu heulen - vergeblich, wie vorherzusehen war.


Ave
Obwohl die Worte, die am Telefon gesprochen wurden, nicht sonderlich feindselig, beziehungsweise eigentlich gar nicht negativ klangen, begann der kleinere Junge nach wenigen Momenten wie aus dem nichts zu weinen. Naja, ich wusste ja nicht, wer da anrief, es hörte sich nur stark nach jemandem an, den er seit einer Weile nicht mehr gesehen hatte, und der ihm wichtig war. Anhand der Unicherheit war es aber wohl nicht von anfang an klar gewesen, wie die beiden zueinander standen. Vielleicht ein/e Ex?
Nachdem Delwyn schließlich seinen Arm um ihn legte, schien es dem kleineren... wie hieß er noch gleich? Hayashi glaube ich. Ja, genau. Hayashi. Also Hayashi schien es zu viel zu werden, und er begann doch endlich, dem weinen mehr Einsatz zu geben als nur ein paar Wassertropfen, die seine Wangen hinunterliefen als wäre irgendwo die Dachrinne kaputt gegangen.
Und dann begann die ganze Sache, ein wenig seltsam zu werden. Auf einmal schien Hayashis Gesprächspartner aufgelegt zu haben, worüber er nicht sehr erfreut war, und er erklärte Delwyn etwas von wegen dass genannter dritter ihn nicht verletzt habe, woraufhin Delwyn erstmal einen auf protective machte, bevor sich bei ihm irgendwie ein Schalter umlegte und er meinte, Hayashi solle die Sache alleine mit dem anderen klären, und was auch immer er damit jetzt bewirken wollte, stand auf und teilte uns mit, dass er nach Hause fahren würde. Einfach so.
Ich starrte ihm ein paar Sekunden nach, wie er auf die nächste Ubahn Station zulief. Sobald ich mich wieder Hayashi zuwandtestand dieser gerade von der Bank auf und stolperte irgendwie von uns weg, in einer Hast die ich selten gesehen hatte (und es waren schon Leute vor mir weggelaufen), und in die andere Richtung.
"Leave him alone...", murmelte ich, für den Fall dass jemand versuchen würde, ihm nachzugehen. Immerhin waren diese Briten hier ein ziemlich herzliches Grüppchen.
"Where are you staying at?"
"At the [insert hotel name] ((this is literally what u wrote I went back so many pages jut to find this)). Why are you asking?"
"I'm gonna be after him. So he doesn't get lost again, and... Hit me if I'm wrong, but I don't think he's going home.", verkündete ich, während ich mich bereits in Bewegung setzte, um ihn nicht zu verlieren.
Um nicht allzu sehr aufzuallen in diesem Aufzug, tat ich so, als würde ich zu einer Gruppe Harajuku Ausreißern gehören, die gerade auf dieselbe Ubahn zuhielten, bevor die Menschenmenge so dicht wurde, dass man sowieso nur noch Köpfe erkennen konnte. Aber sein Kopf war dann doch Auffällig genug, um ihm folgen zu können.

Wie ich vermutet hatte stieg er nicht einmal in die Ubahn ein, die ihn näher zuum Hotel gebracht hätte - wenn er überhaupt wusste, welche das gewesen wäre - sondern in irgendeine andere. Ob er die ausgewählt hatte oder auf gut Glück irgendeine nahm, wusste ich nicht. Nach ein paar Stationen drängte er sich dann auch zum Ausgang durch, wohin ich ihm an einer anderen Tür folgte. Erst, als wir wieder das Licht der Welt erblickten, reihte ich mich neben ihm ein.
"This is not ((I almost wrote noot)) your station.", bemerkte ich beinahe beiläufig.

Delwyn
"I know", antwortete ich knapp, ohne Ave anzusehen. Irgendwas sagte mir sowieso schon die ganze Zeit, dass ich unter Beobachtung stand. Und ich hatte nicht Unrecht.
Damit beließ ich es bei dieser Antwort und ging geradeaus weiter, mit dem Amerikaner im Schlepptau. Ich hatte schon ein Ziel. Ich würde nicht nochmal verloren gehen. Jedenfalls heute nicht mehr.
In der Ferne machten sich schon die altbekannten, riesigen Containerschiffe sichtbar, doch ich schlug einen kleinen Umweg ein, der über einen mittelhohen, mit Warnschildern versehenen Zaun führte. Ich hatte sowieso keine Ahnung, was dort draufstand, also musste ich es ja auch nicht beachten. Außerdem war das hier die einzige Stelle an diesem Zaun, die nicht von Kameras überwacht wurde.
"Stay quiet. If you're able to follow me, then do it. This thing is not entirely legal, you know?", raunte ich Ave zu, bevor ich so schnell wie möglich über den Zaun huschte. Aber es schien so, als ob er mir ganz gut folgen konnte. Der Junge hatte doch so einiges drauf.
Schließlich breitete sich vor mir das weite Gelände des Containerhafens aus und ich steuerte sofort einen bestimmten Container an, der anscheinend vor Jahren schon verlassen wurde. Aber eine der Seitenwände fehlte komplett, sodass man nicht nur reinklettern, sondern auch die Umgebung und das Meer von dort aus beobachten konnte.
"Lovely, isn't it? Some guy once gave me the hint on TS, there's hardly anyone around here", erklärte ich, nachdem wir uns dort eingenistet hatten. Doch meine etwas aufgehellte Miene verfiel so schnell, wie sie aufgetaucht war und ich richtete starr den Blick aufs Meer und die weißen Möven, die über den gräulichen Wellen ihre Kreise zogen.
"I can tell why you followed me. But there isn't anything else to add here. At least not from me."

Ave
Ich sah ihn an, während er sprach, folgte dann jedoch seinem Blick in die Ferne, wo die grauen Wolken mit dem Meer verschmolzen, das als ihr spiegel aussah, als wäre es mit flüssigem Eisen gefüllt - nun ja, nicht wirkliches, flüssiges Eisen, das würde glühen. nur... naja.
"I'm not here to tech you.", stellte ich klar. Dann war es wieder eine Weile Still, während wir beide, den Blick auf den Horizont gerichtet, unseren eigenen Gedanken nachgingen.
"How'd you learn to break in like that? You've been having fun back home?", erkundigte ich mich schließlich. Das musste ich ihm schließlich zugestehen, dafür, dass er auf die Uni ging, war er wirklich geschickt.

Delwyn
"An awful lot", antwortete ich, wobei ein kurzes Lächeln meine starre Miene kurz durchbrach.
"I'm from quite a small village, and I had a bit of a reputation as a troublemaker there, I guess. Well, if I got caught every time, I'd be an even bigger one. But really, I mostly did harmless stuff, like going places where I don't belong. I'm not a criminal", fügte ich noch hinzu.
"As I said, this one guy kinda taught me how to get in here via TS, and really, it's not that difficult. If you own the right amount of muscles and brain cells in the right places, anyone could get in here. Well, if anyone knew besides me. This is the only place the others don't know of, and I'd like to keep it that way", erklärte ich, während ich mich an eine Innenwand anlehnte.

Ave
"Of course. I can see why you would keep this place for yourself, it's got some kind of... lonesome atmosphere. In a positive way. 's not many places like that, and it would be a shame to ruin them with too many people."
Wieder Stille. Man konnte hier den Stadtlärm Tokyos kaum mehr hören, wenn man daran gewohnt war. DAfür breitete sich diese eigene, geräuschvolle Stille aus. Das Rauschen des Meeres, das Zishen der Gischt, hier und da der Schrei einer Möve und eine etwas größere Welle, die an die Mauern des HAfens klatschte,... Und doch so still.
"Sometimes I miss living in a place where your head isn't always buzzing from the sounds of cars and machines, and airplanes and whatever there is. Then I'd usually just grab a few things and drive to the countryside. Mostly at night so I can see the citylights fade in the distance. If I lose sight of them, it would be far enough and I'd get off the bus and stay wherever I am for some days. Just to remind me I'm free, and that I can go wherever I want to go. Sometimes I'd even start walking into a completely different direction until I end up in some village. Once I made it down to Osaka in a coupla days. Walked past Fujiyama. Once I walked up. It was beautiful.", erzählte ich mit einem Lächeln, das jedoch wieder abklang, sobald ich aufhörte zu reden.
"Now I started a... kinda... relationship? I don't know what it is. We're just two guys who trust each other too much I think. Don't know what he sees it as. He took me in you know, we're kinda... We're engaged... for reasons."
Ich hielt einen Moment inne, um zu überlegen, warum genau ich das erzählte. Ich kam zu dem Schluss, dass Delwyn ein paar unnötige Details als Aufmunterung vertragen könnte.
"It's cool and all, you know, but... I kinda lost my freedom. I have someone, or something to come back to - something I have to come back to. Within two days. Because otherwise, we'll have a stupid fight because he thinks I'm having an affair or something. And we're not even together."

Delwyn
Eine Weile lang herrschte Stille, ich wusste nicht genau, was ich darauf antworten sollte. Schließlich seufzte ich einmal tief und lehnte mich ein wenig nach vorne.
"I guess you could say that I'm actually quite drawn to the busy city life here. I've been living in a village all my life, everything just got too boring to me, and I really like the vibrancy that can be found here. Though I do appreciate calm moments like these as well, I have to admit...", überlegte ich, dann wandte ich den Blick kurz zu Ave hinüber.
"I know this may sound stupid, but as controlling as this guy seems, he might also just care about you quite a bit. There is a fine line between being protective and being possessive, and he might not be able to exactly tell when he crossed it. But I think you're aware enough of things like these to tell him what's up. And if you ask me, you're still very independent for an engaged man, so I wouldn't worry about that too much. You seem very reliable, though I don't know you for that long, but I have faith in you", schloss ich mit einem ansatzweisen Lächeln.

Ave
"That's true, I'm able to tell people off when I've had too much. Tough... I don't know. I don't exactly know what I feel for him, but... He is for sure the only person I've ever liked, in sort of a, more than friends way. But, you know I don't mean love or in love, or at least I don't know, I mean, I would risk my life for those other two guys, and believe me I did, but... I could leave them without missing something, you know, I could go and wander off to Hokkaido or Kyushu, and I would think back to them like "Man, that were some fun times we had, maybe for another time". But he's the kind of guy who I would be scared to leave for too long because I'd have the fear of being replaced, or that he'D forget me, or change so much we wouldn't fit any more - even though we're like fire and water anyways. Or more like two different kinds of fire who fight each other. You know what I'm talking about? I'm not making any sense, am I?"
Ich schüttelte den Kopf über mich selbst. Ich konnte kaum glauben, dass ich mir hier gerade die Seele vom Leib redete wie ein Firmenchef auf dem Sofa eines Psychiaters. Aber was wollte man machen, wenn man einmal angefangen hatte, konnte man genauso gut fortfahren.